Sonntag, 6. Mai 2012

6.5.2012: World Klapp 2054, äh 2012

World Klapp war eine tolle Sache, obwohl ich in der Qualifikation rausgeflogen bin. Habe wohl nicht damit gerechnet, dass hier richtig viele Könner vor Ort waren, die brutalst hohe Geschwindigkeiten auf dem Klapprad fahren können. Vor allem in meiner Qualigruppe ging die Post schon ab, als ich noch nicht richtig in die Pedale eingeklickt war. Die Folge war, dass ich voll im Wind mit 36km/h hinter dem Hauptfeld hergefahren bin, während das Hauptfeld peut à peut Vorsprung auf mich rausfährt und wohl so mit 38km/h unterwegs ist. Mein Puls war dann auch schnell über 180, und da ich dann auch so schwarz gefahren war, dass ich die Ansagen des Bahnrichters nicht mehr gehört habe, bin ich kurz nach der Überrundung freiwillig raus.

Ab da konnte ich mich voll auf meine Rolle als Zuschauer konzentrieren und war begeistert von dem Finale. Imponiert hat mir Udo Bölts, der auf einem nicht modifizierten Klapprad lange mit dem Spitzenfeld mithalten konnte: Die bewegten ihre Klappräder teilweise mit 40 km/h über den Beton von Friesenheim, und Udo Bölts sah aus wie eine Nähmaschine, blieb immer schön dran. Leider hat das blaue Klapprad den Udo nicht lange ausgehalten, nach 40 Minuten hatte er einen Defekt. Nach zwei Radwechseln hatte er ein 24er Klapprad und mischte damit dann richtig das Feld auf, zwar ohne Siegchance, aber dafür seine ganze Klasse ausspielend. Ich traf Udo bei der Siegerehrung, wo er gesagt hat, er wäre wohl so mit 140 Umdrehungen gefahren, und dass durch die Schwingungen der Rahmen gebrochen wäre. Ich teilte ihm meine Begeisterung über seine Trittfrequenz mit, worauf hin er entgegnete: "Ja, dafür muss man früher viel Fahrrad gefahren sein."

Das Rennen war ohnehin von 24"-Klapprädern geprägt, weil der Veranstalter vergessen hatte, alles außer 20" zu verbieten. Ein Klapprad mit 18mm breiten Reifen in 24" rollt halt schon besser als ein 20er Laufrad mit 28mm-Reifen. Und so war für mich der Sieger der Herzen auch der Drittplatzierte, der der schnellste auf 20" war.

Man muss schon sagen, in dem Aufbau der meisten teilnehmender Klappräder steckt meist sehr viel Liebe für's Detail, und ich schämte mich fast ein bisschen dafür, dass mein Rad hauptsächlich mit Zweckmäßigkeit glänzt. Sollte es den World Klapp nächstes Jahr wieder geben, habe ich schon ein paar Pläne für's Rad: Es scheint wohl im Tretlagerbereich Lösungen für Vierkant zu geben, da könnte ich mich meiner selbstgebastelten Lösung entledigen, bevor diese auseinanderfliegt. Eine Fixed Nabe wäre sicherlich auch eine Lösung, und je nach Reglement könnte ich ggf. eine 22"-Felge einspeichen, die mit dünnen reifen locker in den Rahmen passen müsste.

Weitere Bilder gibt hier

3 Kommentare:

  1. Flying Palzman6. Mai 2012 um 12:30

    Danke für die Blumen, aber ich bin mit 20" auf Platz 3 gefahren. Schöner Bericht. Oliver

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  2. Flying Palzman6. Mai 2012 um 12:52

    Noch was zur Technik. Es gibt Thomson 4-kant Lager zum Einpressen anstatt des Glockenlagers. Dann kann man jede beliebige 4-kant Kurbel montieren. Reifen gibt es von Schwalbe schnelle und dünne (28mm Stelvio) aus dem Rollstuhlsektor.

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  3. Danke, Flying Palzman, meinen Eintrag habe ich entsprechend editiert, Du bist bei mir jetzt auch Dritter. So ein Innenlager muss ich mir dringend besorgen, ich habe eine üble Bastellösung, die bestimmt demnächst auseinanderfliegt. Reifen habe ich schon in 28mm, ich hätte aber gerne 23mm oder noch schmaler :-)

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