Montag, 16. Juli 2018

Baumstamm-TV

Was für einen Fernseher stellt man sich in ein Baumstammhaus? Am besten gar keinen, aber wenn man doch mal etwas Audiovisuelles konsumieren möchte, dann sollte es schon irgendwie zum Haus passen. Also habe ich einen schönen 37"-Plasma-TV besorgt. Der war zwischenzeitlich die Anzeige meiner Hörinsel, dort aber ein bisschen zu groß. Also habe ich mir bei eba* einen Hackklotz aus Eiche gekauft und ihn umfunktioniert. Zuerst habe ich ihn von seiner Rinde befreit und dann mit der Kettensäge von oben reingesägt. Ein zweiter waagerechter Schnitt erreichte ziemlich genau das Ende meines ersten Schnittes, ich war bis dato sehr zufrieden mit meinem handwerklichen Geschick. Die Kettensäge ist ja knapp 20 Jahre nach meinem Kettensägenlehrgang in der Feuerwehr quasi wieder Neuland für mich.

Als nächstes sollte der Stamm trocknen. Er war mit einer Dichte von knapp 1 kg pro Liter deutlich feucht für drin. Also improvisierte ich eine Art Trockenkammer und brachte den Stamm dazu, in drei Wochen rund 9 Liter Wasser zu verlieren und eine Dichte von rund 750 g pro Liter zu erreichen. Wie viel Prozent Restfeuchte das jetzt ist weiß ich nicht genau, aber es ist gut. Er hat dabei einige Risse bekommen, die sich aber genau so in unseren Hauswänden wiederfinden.

Nachdem ich Nele davon überzeugen konnte, dass wir aus dem TV-Halter keinen Stuhl für sie machen - naja eigentlich war es ein gestelltes Foto - habe ich die Fächerscheibe mit 40er Körnung auf die Flex gezogen und den Stamm erst mal grob abgeschliffen. Danach feucht abgewicht und mit 120er Körnung noch einmal nachgeschliffen. Einen dritten Schliff kriegt der Stamm jetzt noch mal von Hand, und dann wird er vermutlich schon geölt. Fertig. Als Halterung für den TV dienen zwei Stahlbänder, die ich ebenfalls bei dem großen Internetauktionshaus mit den vier Buchstaben erworben habe. Diese werden so montiert, dass ich den TV an der 300x400er Vesa-Halterung festschrauben kann.

Da der Plasma alt ist ist er natürlich auch noch nicht mit so segensreichen Funktionen wie SAT>IP oder Netflix gesegnet, sodass ich einen Raspi als Zuspieler verwenden werde. Dieser wird per WLAN (Pfui!) angebunden und macht den TV bis auf seinen 230V-Stromanschluss quasi wireless. Auf dem Raspi soll dann Kodi laufen und idealerweise mit einer Wiimote als Fernbedienung bedient werden.

Bisherige Projektkosten:

Plasma TV Panasonic 37" 60 EUR
Hackklotz Eiche 20 EUR
Stahlbänder 2x500x30x3 11,60 EUR
Stahlbänder 2x500x40x2 gefunden
3 Fächerscheiben  3,30 EUR
Schrauben ca. 1,50 EUR
Wiimote und Raspi und Schrauben hab ich eh schon

So sieht das jetzt fertig aus. Die VA-Bänder habe ich leider nicht mit dem Akkuschrauber gebohrt bekommen, also habe ich nach neuen Bändern gesucht und diese auch gefunden. Gebohrt habe ich dann mit der Tischbohrmaschine. Vorher wurde der Stamm nach fertigem Abschleifen und Waschen geölt. Der Raspi soll noch irgendwie mit an die Vesa-Halterung, und dann wäre es cool, wenn ich seine 5V irgendwie aus dem TV bekommen könnte. Der Panasonic hat leider noch keinen USB-Anschluss, sodass diese Option nicht existiert.  Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit meinem Projekt, auch wenn ich es schade finde, dass die größte Fläche des Stamms vom Fernseher verdeckt wird.


 "Ich habe diesen TV-Ständer aus seiner Gefangenschaft in einem Hackklotz befreit..."

Warum Plasma-TV? 

Plasma-Fernseher sind mit ihrem hohen Stromverbrauch eigentlich nicht mehr zeitgemäß. Dieses mit 37" recht kleine Gerät kommt auf ~250 Watt. Mit einem LCD-Fernseher kann man 80% dieser Energie einsparen. Aber Plasmas sind von der Bildqualität her sehr gut und die einzige Alternative wäre für mich ein OLED-TV. Diese sind aber noch sehr teuer und werden derzeit nur in Größen ab 55" angeboten. Definitiv zu wuchtig für das Baumtammhaus...

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