Sonntag, 6. Juli 2025

6.7.2025:

Eigentlich ist es nach 300 km viel zu früh, aber trotzdem will ich mal die ersten Eindrücke meines im Winter renovierten Rennrads formulieren:

Ein zentraler Punkt war der Umbau von Felgenbremsen auf Scheibenbremsen. Ich bin froh, dass diese so gut wie gar nicht schleifen. Dass sie gut bremsen ist keine Überraschung. Meistens sind sie beim Bremsen auch nicht zu laut, sodass ich wirklich feststellen muss, dass sich dieser Umbau gelohnt hat. Ich bin ja auch ein "gebranntes Kind", weil ich ja mal eine Zipp-Felge durchgebremst habe. Die Kombination aus hoher Carbonfelge und Scheibenbremse finde ich insofern sehr konsequent.

Die Felgen ansich sind nicht die schönsten, die glänzende Oberfläche sieht längst nicht so edel aus wie die "rauhe" Oberfläche, die z.B. die Felgen im gelben Klapprad haben. Qualitativ beurteilen kann ich die Felgen vermutlich erst nach ein paar tausend Kilometern, falls sie so lange durchhalten.

Die Di2 von Shimano ist auf der einen Seite natürlich sehr präzise, auf der anderen Seite empfindet man es als absurd, eine Gangschaltung regelmäßig aufladen und mit neuen Firmware-Versionen versorgen zu müssen. Die Akkulaufzeit könnte gerne etwas länger sein, aber seit ich den neuen Edge habe, kann ich mir den Stand der drei Batterien - Knopfzellen in den STIs und den Hauptakku in der Sattelstütze - anzeigen lassen. Ich mag die Auswertung der Gangnutzung, hier kann man am Ende der Lebensdauer des Ritzelpakets nach Bedarf eine passende Kassette auswählen. Die beiden Knöpfe in den Höckern der STIs dienen jetzt zum Blättern der Edge-Seiten. Hier fällt auf, dass das Umschalten der Datenseiten durchaus nicht ohne Latenz ist. Hier muss man geduldig warten, bevor man erneut drückt und dann zu weit blättert. Es ist jedenfalls schön, dass man sein Hand nicht mehr von den Griffen nehmen muss, um andere Werte ins Display zu holen.

Die Gabel aus China ist wirklich toll: Das Rad hatte ja zunächst eine viel zu schlabberige Carbongabel, die glaube ich unter 400g wog und bei der ich immer Angst hatte, dass sie mir beim Bremsen wegbricht. Dann kam eine simple Alugabel, die ich eigentlich sehr zweckmäßig fand. Um dann eine Scheibenbremse zu realisieren, musste natürlich noch mal eine neue Gabel her, und da war es natürlich äußerst interessant, eine Sonderanfertigung in China bestellen zu können. Die Kombination aus der Schaftlänge von mehr als 25 cm, dem Steuerrohr in 1 Zoll und dem Wunsch nach einer Disc-Aufnahme hat die Zahl der am Markt verfügbaren Gabel eh schon auf Null gesenkt. Von Titan brauchen wir dann erst gar nicht reden. Die Gabel tut jetzt was sie soll und flext weniger als befürchtet. Optisch ist sie etwas wuchtig und kommt optisch eher wie eine MTB- oder Trekkinggabel daher, ohne jedoch von der Höhe her breite Reifen aufnehmen zu können.

Das Rad ist ja im Kern - also vom Rahmen her - 30 Jahre alt. Damals waren 18 bis 20 mm breite Reifen sehr gefragt und ein 23 mm breiter Reifen wäre ein absoluter Exokt gewesen. Heute gelten 23 mm wohl eher als schmal. Für mich ist es eine gute Breite, und insbesondere hinten würde auch nicht viel mehr als 25 mm gehen. Für die 23 mm muss ich eigentlich schon die Luft rauslassen, um das Rad aus dem Rahmen auszubauen.

Während des Umbauprojekts habe ich gelernt, dass man eigentlich keine klassischen Schnellspanner mehr fährt: Heute montiert man die Räder mit einer Steckachse. Eine halbwegs passende Nabe zu finden, die nicht zu breit ist, aber 12fach Kassetten auf der einen Seite und eine Bremsscheibe auf der anderen Seite aufnimmt und dann auch noch einen Schnellspanner hat, war so gut wie unmöglich. Der Kompromiss fiel auf eine 135 mm breite Nabe. Mit den 5 mm mehr muss der Rahmen jetzt halt mal klarkommen.

Mit Syntace-Lenkern war ich eigentlich immer sehr zufrieden, sodass ich bei Vorbau und Lenker hier keine Experimente eingegangen bin. Einzig bei der Klemmung bin ich von 26 auf 31,8 mm gegangen, was mir beim Kauf der Lampe, die mit Halterung für 31,8 mm ausgestattet war, zugute kam. Und das Lenkerband, in den letzten Jahren immer im Farbton "Wintercamouflage" habe ich dieses mal langweilig in schwarz gekauft. Insgesamt ist da Rad auch sehr farblos gehalten in schwarz, titan, edelstahl und alu.

Mit dem Kauf der Lampe habe ich äußerst lang gehadert und es anfangs mit der Chinalampe probiert, für die ich auch noch eine modifizierte Halterung gedruckt habe. Jetzt ist es doch die Lupine (SL Minimax) geworden, und ich muss gestehen, dass diese Lampe wirklich sehr gut ist. Ich gehe nicht so weit und behaupte, sie sei ihr Geld wert, aber sie ist wirklich herausragend hell und leuchtet das Sichtfeld sehr intelligent aus, indem sie den Gegenverkehr abblendet und die Wahl zwischen Fernlicht und Abblendlicht anbietet. Bei dem Akku bleibe ich individuell: Den Akkuträger habe ich selbst ausgedruckt, und er fasst zwei 18650er Rundzellen und kann ins Steuerrohr versenkt werden. Wie bei manchen meiner Räder kommt das Rennrad ohne Aheadset-Kappe aus, sodass ich Gabelschaft gerade so genug Platz ist für die 18 mm dicken Zellen, die mit Akkuträger auf ca. 20 mm kommen.

Bei der Geometrie konnte ich natürlich nicht viel machen. Das Rad ist eigentlich von Tag 0 an ein kleines Stück zu groß für mich, was aber auch den charmanten Nebeneffekt hat, dass man sehr bequem drauf sitzt, also eher ein bisschen aufrechter als notwendig. Das war für mich nie ein großes Problem, weil ich ja noch zahlreiche Triathlonräder habe, wenn es mal schnell sein soll. Aber bei langen Strecken profitiert man von der Geometrie.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bauteile heute | früher

Schaltung: Shimano Dura Ace | Modolo / Precision Billet / Topline

Bremsen. Shimano Dura Ace  | ständig verschiedene

Laufräder: Novatec, Sapim, Felgen China ohne Name | Zipp 340 tubular

Lenker / Vorbau:Syntace | Syntace F99 26 mm / Syntace

Gabel: Titan, Chaina, custom | Gass Carbon

Steuersatz: FSA | FSA

Sattel: Fizik | Tune Speedneedle

Flaschenhalter: King Cage Titan | BTP Carbon

Tacho: Garmin Edge 540 | Forrunner 201

Pedale: Garmin Rally | Corratec Clickpedale

 

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