Sonntag, 5. Oktober 2025

5.10.2025:

mit neuer Nadel ausgestattet habe ich den AIWA Plattenspieler jetzt an den STAX-Verstärker angeschlossen, sodass er jetzt Teil meiner Hörinsel ist. Bisher war die Hörinsel ja sehr digital, mit DA-Wandler und einem Raspberry Pi und KODI als Zuspieler. Jetzt kann man auch voll analog bleiben. Die Kombi ist ebenso wie das bisherige Setup sehr faszinierend. Der STAX löst wirklich sehr klar auf, sodass jegliches Rillenrauschen, jedes Staubkorn und auch der kleinste Kratzer im Vinyl übertragen werden. Trotzdrem wirkt es nicht störend, und der akustische Eindruck ist überwältigend. Was noch zu dieser Faszination beiträgt ist aus meiner Sicht das Alter der Komponenten. Der STAX SRM-006t ist von 1999 und der AIWA LX-70 ist von 1983. Ein passender Pre-Amp für den AIWA wäre jetzt noch gut, ich habe aus der Not heraus irgendwas ganz einfaches, was ich mal auf dem Flohmarkt für drei Euro gekauft habe dazwischen geschaltet. 

Generell ist die Kombination Schallplatte und kabelgebundener Kopfhörer super. Die Schnurgebundenheit fesselt Dich an die Musik und sorgt dafür, dass Du nicht mal schnell für einen Kaffee herausläufst. Die Schallplatte selbst mit ihren 20 Minuten Spielzeit pro Seite gibt dann den Takt für kurze Pausen vor, in denen dann die Platte gedreht oder gewechselt wird. In dem Zusammenhang kann man sich dann noch schnell einen Tee holen oder auf's Klo gehen, und dann geht es weiter an der Hörinsel. Wenn ich digitale Musik konsumiere, habe ich diese natürlichen Pausen nicht, sondern ich bewege mich in der gefühlten Unendlichkeit meiner Festplatte oder des Internets. Die Linearität der Schallplatte, zugegeben etwas aufgeweicht durch die Trackwahlmöglichkeit bei dem AIWA, entschleunigt dich, sodass Du auch mal ein Lied zu Ende hörst, weil "skippen" einfach viel zu kompliziert ist. 

Der Plattenspieler macht noch mehr Insel aus dieser Hörinsel, einfach indem mit der Schallplatte ein sehr "bindendes" Medium Einzug erhält. Während Du den Klängen der Musik, meist aus den 70er oder 80er Jahren, lauschst, hältst Du das Cover in der Hand und verfolgst vielleicht sogar die Songtexte, die auf der Hülle abgedruckt sind. Musik wird dadurch mehrdimensional: Der STAX wandelt die Informationen der Rillen so echt es geht für Deine Ohren auf, während Du die Jahrzehnte der Papp-Cover riechen kannst, während Du versuchst, das Artwork des Covers zu analysieren, und Dich die Bilder auf der Hülle zu einer Traumreise in eine vergangene Zeit animieren. Alles in unendlicher Tiefe, die keine digitalen Schranken kennt.