Mittwoch, 31. Dezember 2014

31.12.14: Mein Briefchen an ebay

Liebes ebay-Team,

heute ist der Tag, an dem ich anfangen werde, meine geschäftlichen Aktivitäten auf ihrer Plattform stark einzuschränken. Mit der Entwicklung ihres Unternehmens bin ich äußerst unzufrieden und möchten Ihnen hiermit eine kurze Rückmeldung zu den Punkten geben, die mich am meisten stören:

1. Bindung des Käuferschutzes an den Paypal-Service:

Mir ist völlig unklar, warum ebay selbst keinen Käuferschutz mehr anbietet und diesen über den Dienstleister paypal abwickelt bzw die Zahlung via Paypal als Bedingung für Käuferschutz vorraussetzt. Der Dienstleister paypal ist mir unsympathisch, und ich möchte bei innerdeutschen Bezahlungen eigentlich einfach per Überweisung zahlen können. Paypal ist nur auf den ersten Blick für den Käufer kostenlos, in Wirklichkeit kommen die hohen Gebühren die derVerkäufer trägt in Form des höheren Artikelpreises auch beim Käufer an. Seit der Käuferschutz so umgestellt wurde fühle ich mich bei ebay als Käufer im Stich gelassen.

2.  Horrende Gebühren für Privatverkäufer:

Rund 9% Provision bei dem Verkauf eines Artikels bei ebay. Das finde ich schon sehr heftig. Hier wird man als Privatperson das Gefühl nicht los, dass ebay hier eine Quasi-Monopolstellung ausnutzt. Gerade in Deutschland mangelt es an Alternativen Plattformen mit ähnlicher Reichweite. Die zahlreichen Methoden, Boni auf die Kosten zu bekommen adressieren meiner Meinung nach eher gewerbliche Verkäufer mit entsprechend vielen Transaktionen. Hier fühle ich mich als privater Verkäufer, der ebay seit weit über zehn Jahren die Treue hält ein bisschen unerwünscht.

3. Angebotsseiten sind überflutet mit China-Plagiaten und ähnlichem Mist:

Jüngstes Beispiel war mein Versuch, eine MicroSDXC-Karte für mein Handy zu ersteigern. Schnell wird man das Gefühl nicht mehr los, dass weit mehr als die Hälfte aller Angebote bei ebay von dubiosen Händlern kommt und offensichtlich gefälscht ist. Neuste Masche dieser mir dubiosen Händler: Angaben z.B. der Speicher-Kapazität werden mit Sternchen (*) markiert, und ganz unten im Kleingedruckten findet man den Hinweis "* Herstellerangabe".  Damit will sich der Verkäufer ganz plump aus der Verantwortung stehlen. Schöne Blüten treibt diese Masche auch bei Akkus. Hier werden billige Akkus mit teilweise dem achtfachen Kapazitätswert beworben, natürlich mit Sternchen (* Herstellerangabe). Ich könnte mich schon darüber amüsieren, aber es überwiegt die Enttäuschung, dass ebay mit mehr als 30000 Mitarbeitern diesem Problem nicht Herr wird. Liegt es daran, dass ebay auch bei solchen halblegalen Geschäften mitverdient? Und was wurde aus meinem Versuch, bei ebay eine MicroSDXC-Karte zu kaufen? Ich habe sie ganz konventionell bei MediaMarkt gekauft. Vorher bin ich auf ebay leider auf einen Verkäufer reingefallen, der mir 80EUR für eine gefälschte Karte abgenommen hat. Der Fall ist noch offen, aber was soll dabei schon rauskommen? Ich habe per Überweisung bezahlt, als kein Käuferschutz :-)

4. Keine negative Bewertungen für Käufer:

Diese Umstellung vor ein paar Jahren ist für mich die absolute Championsleague der Intransparenz: Zusammen mit der Auswertung nur der letzten 12 Monate zur Anzeige der Bewertungsprofils ist es doch recht schwierig geworden, die schwarzen Schafe zu identifizieren und bei diesen gezielt nicht zu kaufen bzw denen gezielt nichts zu verkaufen. Kurz gesagt: Ich will als Verkäufer das Recht haben, einen Käufer negativ zu bewerten: Es gibt die sogenannten "Spaßbieter" oder Käufer, die sich nach zwei Wochen erst bewegen und ihre Artikel bezahlen. Hier muss ich im Notfall auch mal ein negatives oder neutrales Feedback geben können, so wie es früher der Fall war.

In den kommenden Monaten werde ich gezielt weniger Geschäfte über ebay abschließen in der Hoffnung, dass sich ihr Dienst in Bezug auf die oben genannten Punkte verbessern wird. 

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