Dienstag, 28. August 2012

Pfand ist so scheiße

Mehrwegpfand, Einwegpfand, Pfand auf Joghur-Gläser, Pfand auf irgendwelche Bierflaschen, die es nur in bestimmten Geschäften gibt. Es nervt einfach nur noch. Zu Hause türmen sich die Pfandvorkommen bis unter die Decke unseres Kämmerchens, um dann im Abstand von durchschnittlich 2 Wochen weggebracht zu werden. Gefühlt ein Kubikmeter Müll wird so in fünf bis zehn Euro umgewandelt. OK, für die Rückbringaktion fährt man dann manchmal doch 8km bis zum real,- und zurück, und das Füttern des Automaten kann mit Warten in der Schlange auch schon mal zehn Minuten dauern. Dass man danach noch mal an die Kasse im real,- muss um seinen Bon gegen Bargeld einzutauschen ist hier noch die kleinste Randerscheinung, die dann aber oftmals zum Einkauf nicht notwendiger Produkte führt.

Das Alles ist schon sehr anstrengend, aber was mir am Samstag passiert ist hat sogar so einen ruhigen Menschen wie mich kurz vor den Tobsuchsanfall befördert: Tatort REWE in Langen. Vor mir zwei extrem mit Pfandmaterial bewaffnete Gruppierungen am Rückgabeautomaten: Zunächst eine 40-jährige Dame mit ihrer Mutti, die ein buntes Potpourrie aus Bierdosen, Evianflaschen und Sonstwas in den Automat stecken wollte. Halbvolle Flaschen nimmt der Automat nicht, also wird auch mal ein großer Schluck französisches Brackwasser auf die Fliesen geschüttet vorm Automaten. OK, und wie war das mit dem Etikett und den völlig zertrümmerten PET-Flaschen? All das hat so richtig den Schwung aus meiner Pfand-Rückgabe genommen und aus Sekunden wurden Minuten, aus Minuten eine Ewigkeit. Endlich, die beiden Damen sind fertig, jetzt ist die Mutti mit ihren drei Kindern dran, die alle größen an PET-Flaschen in zwei gelben Säcken vorfährt. Ihre anfängliche Routine beim Befüllen des Automaten wird je gestört, als sie plötzlich in den Dialog mit ihrer Tochter eintritt, und gleichzeitig nicht merkt, dass sie die Schlagzahl am Automaten auf eine Geschwindigkeit erhöht hat, die den Automat stocken läßt. "Flaschen bitte einzeln einlegen" fordert dieser und erzeugt jedes Mal eine Denkpause.

Endlich, ich bin dran. Meine Arme sind bereits lahm vom Halten der drei Tüten Pfand, die ich hier her transportiert habe. Ich habe mich bewußt gegen das Ablegen der Tüten entschieden, weil ich nichts mit der Pfütze zu tun haben will, die langsam aber sicher auf mich zufließt. Keine Minute später bin ich froh, dass es sich bei der Flüssigkeit, die dank der Kapillarkräfte meines Hosenbeins an selbigem hochläuft nur um Evian handelt und nicht um Erdinger. Trotzdem erhöht diese neue klamme Gefühl mein Unwohlsein und ich beginne mehr und mehr, diesen Ort mit seiner Aura aus abgestandenen Flüssigkeiten zu hassen. Mittlerweile sind Flaschen im Wert von 4,60 EUR abgegeben worden, ich beginne, einen Lauf zu haben. Dann passierts: "Automat ist voll, bitte informieren sie das Personal" bringt das kleine Fäßchen in mir zum Überlaufen, und ich treffe die einzige Entscheidung, die die Reste meines Selbstwertgefühls noch zusammenhält: Ich verzichte auf die noch ausstehenden geschätzten 3 EUR und werfe den ganzen unverbongten Rest in die Ecke neben den Automat und gehe.

Wütend treffe ich folgende Entscheidung: Ich kaufe keine Produkte mehr, die in Pfandflaschen verpackt werden. Das betrifft Bierflaschen, Getränke aus der Kantine morgens und natürlich Dosengetränke in Deutschland. Ich weiß ich bin nur ein kleines Licht unter mehr als 80 Mio kleinen Lichtern in diesem schönen Pfandland. Deshalb profitiere ich nur teilweise von dieser Aktion. Zwar muss ich persönlich fast keinen Pfand mehr entrichten, komme aber auch nicht mehr in den Genuß der im Pfandbehältnis abgefüllten Produkte.Die Massenwirkung bleibt leider aus, wenn nur ich jegliche bepfandete boykottiere. Aber vielleicht habe ich Glück, und es schließen sich künftig mehr Menschen solchen Aktionen an. Hoffen wir es...

Der Umweltaspekt kann bei dem Thema Pfanf eigentlich nur vorgeschoben sein: Ob ich die Flaschen jetzt selbst ins Recycling gebe oder sie nach der Rückgabe für 25ct mal kurz knacken höre. Im Endeffekt landet beides über seine Verwertungskette als Wertstoff im Recycling.

1 Kommentar:

  1. Ich kaufe keine Produkte mehr, die in Pfandflaschen verpackt werden.

    Dein Firmenwagen wird es dir danken .... Endlich ein wenig Ordnung ^^

    *hehe*

    AntwortenLöschen