Montag, 14. Januar 2013

kurzer Review des Colorfly C3

Der Colorfly C3 ist schon ein sehr interessanter Player. Eins zu aller erst: Er hat wirklich so gut wie gar nichts mit dem C4 zu tun, ausser vielleicht, dass beide Geräte mit microSD-Karten betrieben werden, die von Colorfly altmodisch noch TF, also Transflash-Karten genannt werden. Diese Bezeichnung ist noch aus der Zeit, als diese Karten 128MB hatten. Der Colorfly nimmt alle Größen bis 32GB an, und meldet sich dann am Rechner mit 2 Laufwerken, wenn er über USB angeschlossen wird. Zusätzlich zu der Speicherkarte verfügt der C3 noch über 8GB Speicher. Meiner allerdings nur 4GB, weil er auch HongKong kommt. Abspielen können soll er laut Datenblatt FLAC, WAV, MP3 und WMA. Das ist so weit auch korrekt, wobei ich nicht alle FLACs abspielen kann. Hängt vermutlich mit dem Kompressionsgrad der FLAC-Dateien zusammen, gefühlt würde ich sagen, dass es bis Level 6 geht und die Level 7 und 8 nicht unterstützt werden. Bei Samplingrate und Auflösung ist der Player auf 48kHz und 24bit beschränkt, sodass ich gezwungen war, meine Dateien mit 96kHz/24bit runterzusampeln auf 48/24. Das habe ich mit der kostenlosen Software Audacity gemacht, was ziemlich nervig ist mit der Hand. Klanglich kann ich keinen Unterschied zu meinem iPod classic ausmachen. Der Colorfly ist allerdings ein Nuance lauter. Die Navigation durch die Titel funktioniert beim iPod sehr, sehr viel besser: Nicht nur, dass der iPod mit Tags arbeiten kann, die Bedienung mit dem Clickwheel ist einfach eine sehr schnelle Methode, auch Sammlungen mit mehr als 10000 Liedern gut im Griff zu haben. Der Colorfly bietet nur die Ordnerstruktur an und sortiert diese Ordner zu allem Übel noch nicht einmal alphabetisch. Da kann man froh sein, dass bei 32GB nach rund 500 Flac-Titeln der Speicher voll ist. Trotzdem ist der Colorfly ein wie ich bereits ganz oben erwähnt habe interessantes Gerät. Das Gehäuse scheint aus Stahl zu sein, ist super schwer. Man glaubt keine Sekunde, dass der Winzling schwimmen könnte. Auch das kleine Display ist auf seine plumpe, monochrome Art irgenwie chic: Es ist vollgraphisch und kann zwei Zeilen anzeigen. Während des Abspielens wird die Spielzeit mit einer extrem kleinen 5 Punkte hohen Schrift dargestellt, wohingegen der Titel immerhin in 9 Punkten Schrifthöhe dargestellt wird. Alles ohne Tags, d.h. man sollte die Dateinamen etwas mitpflegen in seiner Sammlung. Sinnvoll ist hier auch, den Dateinamen ohne Interpret und Albumname zu speichern, weil es sonst sehr lange dauert, bis die Anzeige endlich bis zum Titel durchgescrollt hat. Unterhalb des Displays befinden sich insgesamt acht Knöpfe, die eine flotte Bedienung möglich machen. Sieben beleuchtete Sensorknöpfe und ein achter Power/Hold-Knopf. Unten befinden sich der USB-Anschluss, der 3,5mm-Klinkenanschluss und der Einschub für die microSD-Karte. Hinter einem winzigen kleinen Loch in der Nähe des Klinkenanschlusses befindet sich ein undokumentierter, neunter Knopf. Den habe ich erst beim Aufschrauben entdeckt, und ich denke es ist ein Reset Knopf. Bei nicht unterstützten Titeln hängt der C3 sich ja auch gerne mal auf, da könnte man dann mit einer dünnen Nadel Reset drücken und damit Zeit sparen. Hinter der mit 4 Torx Schrauben befestigten Stahlplatte auf der Rückseite erhält man Einblick in die Elektronik des C3: Zunächst fällt der Blick auf den 3,7V/1000mAh LiPo-Akku, der auf das Mainboard geklebt ist. Letzteres kann man mit 4 sehr kleinen Kreuzschlitzschrauben lösen und es von einer zweiten Platine lösen: Die Sensorknöpfe und das OLED-Display sind mit ähnlichen Steckverbindern auf das Mainboard geclipst, die man auch aus der Handytechnik kennt. Das Übertragen der Lieder auf den Player ist genauso unkompliziert wie langsam. Zwar benötigt man keine spezielle Software, ist aber gut beraten, die microSD-Karte mit einem Kartenleser zu beschreiben. Im C3 kommt man nur auf ~1,5MB/s, was in etwa der Geschwindigkeit von USB1.1 entspricht.
Fazit: Ich denke, der Colorfly C3 ist (wenn man ihn importiert) ein günstiger Player, der eine gute Klangqualität bietet und nichts weiter kann als Musik abzuspielen. Er ist wuchtig, kantig aber klein genug. Sein Design ist nicht besonders chic aber doch irgendwie einzigartig und wertig. Für 200 EUR würde ich ihn mir definitiv nicht kaufen. Aber in der Importversion für 79$ ist er sein Geld wert. Zusammen mit den Ultimate Ears UE700 Zweiwege-InEars, die zur Zeit (z.B. bei amazon) verramscht werden erhält man für sehr kleines Geld guten Klang für unterwegs...

4 Kommentare:

  1. viel Spass wenn der Zoll das Paket öffnet und dann anhand der in Europa gültigen Preise 19 % EUST, + Zoll nachfordert oder am besten gleich einbehält.

    AntwortenLöschen
  2. joar, ich hatte glück mit dem zoll, aber mit umsatzsteuer und zoll wäre ich immer noch bei etwas mehr als der hälfte des deutschen preises gewesen. ich finde es legitim, zoll und steuern dafür zu bezahlen und kaufe mir trotzdem häufig sachen im ausland, die da billiger sind.

    AntwortenLöschen
  3. leider gibt es in Deutschland neben Zoll und 19% EUST auch noch GEMA, WEEE, SISVEL und ein Haufen anderer Gebühren die Importfirmen entrichten müssen. Die Margen sind nicht das was die Kosten in die Höhe treibt. An einem Toaster wird prozentual mehr verdient !
    Vorschlag: Schließen wir in Deutschland doch alle Geschäfte und kaufen nur noch online in China ein auch Windel, Lebensmittel etc. Es gibt dann ca. 3 Millionen Arbeitslose mehr, aber drauf geschissen, vor dem dritten Reich gab es ja auch nur 6 Millionen Arbeitslose.

    AntwortenLöschen
  4. In Deutschland kaufen hat für mich ebenfalls einen hohen Wert: Ich hätte den Colorfly z.B. durchaus bei einem lokalen Einzelhändler gekauft, schon allein, weil man das Gerät dort anfassen, anschauen und auch testen kann. Das ist mir dann durchaus einiges wert, und ich wertschätze hier auch die Kosten für Beratung, Ladenmiete etc. Ein Gerät, was es aber ohnehin (fast) nur im Internet zu kaufen gibt kann ich auch aufwendig in China bestellen, wenn ich damit Geld sparen kann. Ich lebe dann auch mit dem Risiko, keine richtige Rückgabemöglichkeit bei Nichtgefallen zu haben.

    AntwortenLöschen