Sonntag, 3. Februar 2013

3.2.13: Kaffeetassenmakros

Heute habe ich mal ein paar Makroaufnahmen in der Kaffeetasse gemacht. Dabei bin ich eingetaucht in ein faszinierendes Universum, zwischen dessen Urknall und Zerfall nur 300 Millisekunden liegen. Wenn der Tropfen die Oberfläche berührt entsteht ziemlich bald die Krone. Flüssigkeit spritzt weg, und die Krone fällt wieder in sich zusammen. In der Mitte bildet sich der Pilz, an dessen Spitze sich eine Kugel von der Säule löst. Die Säule fällt zurück, während die Kugel für einen Zeitraum in der Luft stehen bleibt, um dann in das Loch, das die Säule gerissen hat einzutauchen. Ein paar Wellen breiten sich jetzt noch aus, und schon ist alles wie vorher. Wie vor 0,3 Sekunden.
Für die Fotos habe ich die Küche gewählt, und meine Ausrüstung auf der Arbeitsplatte installiert: Als Beleuchtung habe ich mich zunächst für die 4W-LED mit dem Bleigelakku entschieden. Den Akku habe ich zu den anderen Tassen in den Schrank gestellt, die Lampe hing am Kabel herunter und leuchtete direkt von oben in die Kaffeetasse. 4W sind zu schwach, also habe ich seitlich noch meine Fahrradlampe mit 10W angebracht, die ich lose auf dem Gorillapod positioniert habe. Jetzt war alles schön hell. Man sollte die kürzeste Belichtungszeit, in meinem Fall 1:8000s, wählen, um keine unnötige Bewegungsunschärfe zu erzeugen. Dann muss man noch die Tiefen-Unschärfe bekämpfen. Eine Kombination aus Blende 13 und ISO20000 war hier das Mittel meiner Wahl. Den Kaffee habe ich auf eine Einwegspritze aufegezogen, an die ich einen Teflonschlauch befestigt habe. Diesen habe ich mit Gaffa an eine Wasserflasche geklebt, die ich wiederum ebenfalls mit Gaffa an der Gafferolle selbst und an einer Salatschlüssel fixiert habe. Die Kamera selbst habe ich auf meinem Ur-Stativ montiert, und zum Vermeiden von Verwacklern habe ich meinen neuen Kabelfernauslöser angeschlossen. Den Fokus wählt man selbstverständlich manuell aus, dafür habe ich die Gabel über die Kaffeeoberfläche gehalten. Bingo. Nach 300 Fotos waren ein paar sehr interessante Bilder dabei. Ich war zufrieden.

der extrem kurze Moment der Krone

Die Kugel schwebt, die Säule fällt in sich zusammen

Die Kugel kehrt zurück
 

1 Kommentar:

  1. Sehr schöne Serie!
    Alerdings wäre es noch schöner wenn die Kaffeefarbe etwas dunkler wäre. Also entweder wirklich schwarz oder ins "rehbraune".

    Hier sieht es etwas aus wie Pinselbrühe nach dem Malern :-)

    AntwortenLöschen