Sonntag, 8. Februar 2015

8.2.15: Panasonic SJ-MJ88 - einer der kleinsten und leichtesten Minidisc-Player - kurzer Review






kaum größer als die Minidisc selbst
Dieser Review kommt zwar gut 15 Jahre zu spät, aber was soll's. Hier schauen wir uns ein sehr interessanten Player an, der nicht nur einer der leichtesten und kleinsten Player ist, sondern auch ein sehr puristisches Gerät. Das Gerät selbst kommt nämlich nicht nur ohne LED und Display aus, es kann beispielsweise auch nur in "SP" aufgenommene Minidisc abspielen, also noch nicht mal den alten "LP"-Standart, wo man durch nur einen Kanal die doppelte Spielzeit auf eine Scheibe bekommen hat. An der Fernbedienung hat man dann ein LCD, das meines Wissens auch hintergrundbeleuchtet ist. Von dort sind dann auch Betriebsarten möglich, die am Gerät selbst nicht möglich sind. Am Gerät selbst befindet sich ein kombinierter Play/Stop-Knopf und eine Wippe für Vor und Zurück. Nach Stop startet der Player in der Regel wieder an der letzten Stelle, so haben es schließlich damals auch die tragbaren Kassettenplayer gemacht. Die Lautstärkeregler befinden sich auf der Gehäuserückseite, nebendran ist der damals übliche HOLD-Schalter, die Tastensperre der 90er. Wenn man den Player in der Hand hält, dann ist man direkt fasziniert von seiner Größe, denn der Unterschied zu einer nackten Minidisc ist nur gering, und in dem bisschen Mehr-Volumen müssen immerhin eine Laser-Einheit, Motoren, Akku und Elektronik reinpassen. Heute arbeitet so gut wie jedes Gerät mit einem Lithium-Akku, also mit einer Spannung von 3,7V. Der Panasonic arbeitet mit einer NiMH-Zelle, und muss so mit 1,2V auskommen. Das bekommt er ganz gut hin, wobei ich vermute, dass dieser Umstand für die etwas dürftige Lautstärke am Kopfhörerausgang
verantwortlich ist. Der Player ist auch nicht konsequent auf Klang ausgelegt, und so hört man vor Allem bei leisen Lautstärkepegeln ein deutliches Rauschen. Neben dem Rauschen kommen beim Start der Wiedergabe auch für mich bisher kryptische Pieps-Codes aus dem Gerät, ich will mal versuchen diese zu entschlüsseln. Als die ersten tragbaren CD-Player auf den Markt kamen, hatten diese ein großes Problem: Die Batterie war schneller leer, als einem lieb war. Kassettenplayer waren zu diesem Zeitpunkt schon sehr ausgereift und man war verwöhnt. Die Minidisc war gegenüber der CD im Vorteil, und mit den späteren Geräten wie dem Panasonic konnte man richtige Dauerläufer kaufen. Die 88 im Modell-Namen könnte für die kombinierte Akkulaufzeit aus internem Akku und Batteriepack stehen. Nur mit dem internen Akku beträgt die Laufzeit wohl bis zu 40 Stunden. Wenn man dem Gerät bei der "Arbeit" zuhört, dann erklärt sich auch schnell, warum der Panasonic auf diese hohe Zeit kommt: Nur ca. alle 30 Sekunden dreht die Scheibe kurz an, füllt den Puffer und trudelt schnell wieder aus. Wenn heute jemand so ein Gerät bauen würde, dann würde man vermutlich den kompletten Inhalt einer Disc ins RAM laden, wir sprechen hier ja nur von ~150MB. Dann könnte man die Minidisc theoretisch sogar zu Hause lassen. Wieso sollte man heute noch mit so einem Gerät rumlaufen? Es gibt eigentlich keinen Grund, aber es gibt beispielsweise keinen Grund, warum Leute eine Automatik-Uhr am Handgelenk tragen sollten. Ich finde es zur Zeit witzig, mit so einem uralten Relikt aus längst vergangener Zeit Musik zu hören, und es hat auch Vorteile. Nicht nur, dass mir derzeit kein Gerät mit ähnlich niedrigem Stromverbrauch bekannt ist, ich kann mich hier auch mal wieder auf wenige Titel konzentrieren, die ich dadurch intensiver konsumiere. Wenn ich auf dem iPod 20000 Titel dabei habe, dann ist das halt anders als nur 18 Titel auf einer Disc dabei zu haben. Ich werde ausserdem nicht abgelenkt von 20 anderen Features, die das Gerät vielleicht noch könnte.

Gewicht:
Das Gerät alleine wiegt 56g, mit Akku kommt es dann auf 80g, und mit eingelegter Minidisc ist es mit 98g immer noch knapp unter 100g.

Abmessungen:
ca. 79mmx72mmx13mm - wenn man auf Minidisc.org nachliest, dann wird dort für die Dicke nur 11,8mm angegeben. Das kann ich leider nicht bestätigen. Der dünnste Player scheint übrigens wohl der MZ-E10 von Sony zu sein, der angeblich 9,9mm dick sein soll. Das würde ich gerne mal in echt sehen.

Stromversorgung:
Entweder "Gumstick"-Akku intern mit 1,2V/1200mAh oder externes Batteriepack mit 1,2V oder 1,5V. Die häßlichen Anschraub-Packs hatten quasi alle hochwertigeren tragbaren Audiogeräte. Der Stromverbrauch des Geräts liegt nur bei ~36mW, ich kenne kein tragbares Gerät, was weniger Strom verbraucht.

fünfpolige Klinkenbuchse

leider nicht mehr der Frischeste


"Gumstick"-Akku mit Pluspol außen

Hold und die Lautstärkeknöpfe

alles zentral in einer Ecke




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